Stand 04.06.2024
Förder-und Forderkonzept der Grundschule Brelingen
- Einleitung
An der Grundschule Brelingen findet eine gezielte Förderung der individuellen Lernentwicklung der Kinder statt. Das vorliegende Förder- und Forderkonzept strukturiert und beschreibt die einzelnen Angebote.
Der von uns angebotene Förderunterricht hat die Aufgabe, Lernschwierigkeiten und Lernlücken auszugleichen, damit die Kinder eine sichere Grundlage für ihr Weiterlernen erhalten und den Spaß am Lernen nicht verlieren.
Erweiterte Lernangebote sind als Forderunterricht für die leistungsstärkeren Kinder vorgesehen.
- Differenzierungsmöglichkeiten
Um den unterschiedlichen Lern- und Leistungsständen der Kinder gerecht werden zu können, ist eine Differenzierung des Lernangebots unumgänglich. Dabei ist zwischen innerer und äußerer Differenzierung zu unterscheiden.
- Innere Differenzierung
Die innere Differenzierung findet während des Unterrichts durch den unterschiedlichen Umfang und das Anspruchsniveau von Aufgaben statt.
Methodisch werden Arbeitsformen wie Tages- und Wochenarbeitsplan oder Stationsarbeit angeboten. Diese Arbeitsformen ermöglichen, dass Aufgaben in unterschiedlichen Zeiten, auf unterschiedlichen Wegen und auf unterschiedlichem Niveau gelöst werden können. Auch über den Einsatz von Lernmaterialien kann individuell entschieden werden.
Immer wieder findet Förderung auch dadurch statt, dass leistungsstarke Kinder ihr Wissen als „Experten“ an schwächere Kinder weitergeben.
Besteht Unterstützungsbedarf im Bereich Lernen, werden im Rahmen der sonderpädagogischen Grundversorgung in diesem Bereich Fördermaßnahmen angeboten und ggf. ein Verfahren zur Überprüfung des Bedarfs an sonderpädagogischer Unterstützung (BasU) eingeleitet.
Schülerinnen und Schülern mit besonderen Begabungen und Neigungen, die ihren Lernstoff schneller bewältigen, bieten wir im differenzierenden Unterricht zusätzliche Lernanreize und Gestaltungsmöglichkeiten. Sie haben die Möglichkeit, die ersparte Lernzeit für ihre individuellen Interessen zu nutzen. Das Lernen mit Hilfe von zusätzlichen Lernangeboten und das Lesen von Büchern aus dem Leseförderprogramm „Antolin“ bieten hier Möglichkeiten.
- Äußere Differenzierung
Die äußere Differenzierung findet parallel oder im Anschluss an den Unterricht statt. Parallel zum Unterricht finden verschiedene Angebote in Kleingruppen statt. Hierzu zählen beispielsweise spezielle Förderprogramme im Rahmen der sonderpädagogischen Grundversorgung unter der Leitung der Förderschullehrerin, Forderunterricht für Kinder mit besonderen Begabungen (s. Punkt 8) und Förderangebote im „Team-Teaching-Unterricht“. In jeder Klasse werden entsprechend der Unterrichtsversorgung „Team - Teaching“ Stunden erteilt. Diese Stunden werden vor allem als Förderstunden der äußeren Differenzierung genutzt. Diese Lehrerstunden müssen im Krankheitsfall einer anderen Lehrkraft jedoch aufgelöst werden (Vertretungsreserve).
In „Team - Teaching“ Stunden werden sowohl leistungsstärkere als auch leistungsschwächere Schüler individuell gefördert. Lerninhalte wie beispielsweise Lesefertigkeit, Rechtschreibung, sprachlicher Ausdruck, mathematisches Verständnis und logisches Denken können in Kleingruppen aufgearbeitet werden.
Im Anschluss an den Unterricht werden entsprechend der Unterrichtsversorgung verschiedene Förderstunden vorrangig in den Fächern Mathematik und Deutsch angeboten.
Ebenso soll die breite Fächerung des AG-Angebots für die 3. und 4. Jahrgänge die individuellen Stärken und Begabungen der Kinder unterstützen.
Auch der Einsatz von „Lernpaten“ (s. Punkt 7) zählt zur äußeren Diffe-renzierung.
- Diagnostik
Um eine sinnvolle individuelle Förder- und Forderung anbieten zu können, müssen zunächst die jeweiligen Lernvoraussetzungen und Leistungsstände der Kinder erfasst werden. Die hierzu von uns angewandten diagnostischen Verfahren werden im Folgenden aufgeführt und beschrieben.
- Vor der Einschulung
Bereits vor der Einschulung nimmt die Grundschule regelmäßigen Kontakt zu den zukünftigen Erstklässlern auf. Im 14-tägigen Rhythmus findet eine Stunde Vorschulunterricht in der Grundschule statt, die von einer Lehrerin geleitet wird (s. auch: Zusammenarbeit mit dem Kindergarten im „Wegweiser“ der Schule)
- In den ersten Schulwochen
Bis zu den Herbstferien werden die individuellen Lernausgangslagen durch die Klassen- bzw. Fachlehrer möglichst gemeinsam mit der Förderschullehrkraft festgestellt. Besondere Bedeutung kommt hier den Fächern Deutsch und Mathematik zu.
- Deutsch
Hier wird vor allem die Eingangsdiagnostik des Lehrwerks Karibu genutzt, in der die phonologische Bewusstheit überprüft wird. Kinder mit Auffälligkeiten in Bereichen wie
- „Laute“
- „Reime hören“ und
- „Silben erkennen“
werden anschließend gezielt gefördert.
Zum Schuljahr 2024/2025 startet der 1. Jahrgang der GS Brelingen mit dem Programm Lesen macht stark. Das Landesprogramm „Lesen macht stark Niedersachsen“ (LMS) verfolgt das Ziel, die Lesekompetenzen der Schülerinnen und Schüler an niedersächsischen Schulen durch eine systematische, durchgängige und langfristige Leseförderung zu verbessern und den Anteil schwacher Leserinnen und Leser zu reduzieren.
Damit werden die Entwicklungsverläufe aller Kinder im Schriftspracherwerb erkannt und wenn notwendig gezielte Fördermaßnahmen durchgeführt.
Die Feststellung einer möglichen Lese-Rechtschreibschwäche wird durch dieses Diagnose- und Förderprogramm unterstützt.
- Mathematik
Die Kinder bearbeiten verschiedene Arbeitsblätter zur Eingangsdiagnostik (z.B. Denken und Rechnen: „Lernstands-Diagnose als Basis zur individuellen Förderung“). Diese decken die folgenden Bereiche ab:
- Orientierung im Zahlenraum bis 10
- Orientierung im Zahlenraum bis 20
- Muster
- Mengen erfassen
- Relationen
- Verständnis der Addition
- Verständnis der Subtraktion
- Addition bis 20 ohne Zehnerübergang
- Subtraktion bis 20 ohne Zehnerübergang
- Addition bis 20 mit Zehnerübergang
- Subtraktion bis 20 mit Zehnerübergang
- Individuelle Förderung in den Jahrgängen 1 und 2
Die im Rahmen der sonderpädagogischen Grundversorgung zugewiesenen Stunden einer Förderschullehrkraft werden an der Grundschule Brelingen schwerpunktmäßig in den Jahrgängen 1 und 2 eingesetzt. Dadurch können die unterschiedlichen Lernstände der Kinder zu Beginn der Schulzeit am besten ausgeglichen werden und Lernschwierigkeiten von Beginn an begleitet, aufgehoben oder ihr Entstehen vermieden werden. Die enge Zusammenarbeit von Grund- und Förderschullehrkräften unterstützt eine zielgerichtete und kompetente Förderung der Kinder. Die Förderung findet je nach Bedarf entweder durch Team-Teaching oder durch Kleingruppenarbeit statt.
Entsprechend der Unterrichtsversorgung werden einzelne Unterrichtsstunden durch eine weitere Grundschullehrkraft begleitet (Team-Teaching).
Im Rahmen der offenen Ganztagsschule ergibt sich während der Lernzeiten häufig die Möglichkeit, Hausaufgaben unterstützend zu begleiten, und damit den Lernstoff aufzuarbeiten. Der Einsatz von Lernpaten in den Lernzeiten bietet zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten für einzelne Kinder.
- Individuelle Förderung im Fach Deutsch
Über den differenzierten Unterricht und die Förderung durch die Förderschullehrkraft hinaus bietet im Deutschunterricht das „Antolin“- Programm eine gute Möglichkeit zur individuellen Förderung. Hier können die Kinder am Computer Fragen zu eigenständig gelesenen Büchern beantworten und so Punkte als Anreiz zum Weiterlesen sammeln.
- Individuelle Förderung im Fach Mathematik
Die individuelle Förderung findet fortlaufend sowohl durch differenzierten Unterricht als auch durch gezielte Kleingruppenarbeit statt. Kontinuierliche Lernstandsüberprüfungen und Beobachtungen im Unterricht bilden hierfür die Grundlage.
- Individuelle Förderung in den Jahrgängen 3 und 4
Ebenso wie in den Jahrgängen 1 und 2 werden auch in den Jahrgängen 3 und 4 entsprechend der Unterrichtsversorgung einzelne Unterrichtsstunden entweder durch eine weitere Grundschul- oder durch die Förderschullehrkraft begleitet (Team-Teaching). Auf diese Weise können Kinder in Kleingruppen in ihrer Arbeit unterstützt werden. Bei zieldifferenter Beschulung (BasU LE, GE) ist eine Begleitung durch die Förderschullehrkraft in den Fächern Mathematik und Deutsch notwendig.
Das Schreiben von Förderplänen bei Lernschwierigkeiten oder Schwierigkeiten im Arbeits- oder Sozialverhalten bildet eine gute Grundlage für eine kontinuierliche Förderung. Insbesondere bei Lernschwierigkeiten fließen die Beobachtungen und Feststellungen der Förderschullehrkraft wesentlich mit in die Förderplanung ein.
Auch in den Jahrgängen 3 und 4 ergibt sich im Rahmen der offenen Ganztagsschule während der Lernzeiten häufig die Möglichkeit, Hausaufgaben unterstützend zu begleiten, und damit den Lernstoff aufzuarbeiten.
- Fortsetzung der individuellen Förderung im Fach Deutsch
Im Deutschunterricht wird der individuellen Förderung durch innere Differenzierung Rechnung getragen. Unterrichtsinhalte wie beispielsweise das freie Schreiben von Texten und Geschichten sowie weiterhin das „Antolin“ – Programm bieten hier gute Möglichkeiten.
- Fortsetzung der individuellen Förderung im Fach Mathematik
Die individuelle Förderung setzt sich im Fach Mathematik vor allem durch differenzierten Unterricht fort. Hier spielen offene Aufgabenstellungen, Fermi-Aufgaben und ein Aufgabenangebot auf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen eine zentrale Rolle.
- Organisation des fachgebundenen Förderunterrichts
Im Anschluss an den Unterricht findet bei Bedarf und in Abhängigkeit von der Unterrichtsversorgung Förderunterricht in den Fächern Deutsch und Mathematik statt.
- Organisation besonderer Förderangebote im Einzelfall
Im Einzelfall kann eine besondere Förderung nötig sein. Dies trifft zum Beispiel zu, wenn ein Kind aus seinem Heimatland geflüchtet ist und Sprachförderung in Deutsch als Zweitsprache benötigt.
Ein weiterer Grund besteht, wenn ein Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung durch ein Fördergutachten festgestellt wurde.
Lernschwächeren Kindern können mitunter Lernpatenschaften vermittelt werden.
Bei Auffälligkeiten im psychomotorischen Bereich können Kinder der Jahrgänge 1 und 2 an einer Sportförderung teilnehmen.
- Deutsch als Zweitsprache
Um geflüchteten Kindern das Erlernen der deutschen Sprache und den Einstieg in die Schule zu erleichtern, werden von der Volkshochschule pädagogische Kräfte finanziert, die für die Sprachförderung zuständig sind (über BuT). In der Grundschule Brelingen wird diese Förderung parallel zum regulären Unterricht in Kleinstgruppen oder als Einzelförderung durchgeführt. Teilweise erfolgt die Förderung auch unterrichtsbegleitend.
- Fördergutachten
Im Rahmen der Inklusion gibt es an der Grundschule Brelingen Kinder mit Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung beispielsweise im Bereich Sehen oder Hören. Ist dieser Bedarf mithilfe eines Fördergutachtens anerkannt, werden dem Kind spezielle Förderstunden zugesprochen. Diese werden in Form von Team-Teaching-Stunden oder als Förderstunden im Anschluss an den regulären Unterricht erteilt.
- Lernpatenschaften
Lernpaten der Freiwilligenagentur unterstützen lernschwache Kinder bei der Anfertigung ihrer Hausaufgaben im schulischen oder im privaten häuslichen Rahmen. Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist sehr anerkennenswert und effektiv. Die Koordination der Lernpatenschaft erfolgt durch die Schule.
- Psychomotorische Förderung
Die psychomotorische Förderung findet einmal wöchentlich in einer jahrgangsübergreifenden Gruppe der Klassen 1 und 2 parallel zum regulären Unterricht statt. Die Sportförderung erteilt eine Lehrkraft mit einer speziellen Ausbildung im psychomotorischen Bereich.
- Forderung von Kindern mit besonderen Begabungen
Neben der Förderung von Kindern mit Lernschwächen ist auch die Forderung von Kindern mit besonderen Begabungen sehr wichtig. Auch hier spielt die innere Differenzierung des Unterrichts mit offenen Aufgabenstellungen eine zentrale Rolle.
Die einmal wöchentlich für die Jahrgänge 3 und 4 stattfindenden vielfältigen Arbeitsgemeinschaften bieten eine gute Möglichkeit, Schwerpunkte zu bilden und eigene Interessen zu vertiefen.
Des Weiteren gibt es jeweils eine Wochenstunde für die Jahrgänge 1 und 2 sowie 3 und 4, in denen eine jahrgangübergreifende Forderung für Kinder mit besonderen Begabungen parallel zum regulären Unterricht stattfindet. Hier soll besonders interessierten und leistungsstarken Kindern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Begabung zu entfalten und neue Interessen zu entdecken. Die Inhalte sind losgelöst vom Unterrichtsgeschehen und stellen keine Vertiefung des jeweiligen Lernstoffs dar. Vielmehr geht es im Sinne der individuellen Förderung darum, kreative Lernprozesse herbeizuführen und problemlösendes Denken zu schulen.
Im Rahmen des KOV (Kooperationsverbund für Kinder mit besonderen Begabungen) gibt es weitere Angebote für Kinder ab Jahrgang 3, die in einem gemeinsamen Konzept beschrieben werden. Dieses findet sich im Anhang sowie auf der Homepage jeder teilnehmenden Schule der Gemeinde Wedemark.
- Materialien für den differenzierten Unterricht in Mathematik und Deutsch
Für einen differenzierten Unterricht in den Fächern Mathematik und Deutsch steht eine große Auswahl an Materialien zur Verfügung. (Eine Auflistung findet sich im „Wegweiser“ der Schule.)
Durch eine handlungsorientierte Erarbeitung wird ein nachhaltiges „Begreifen“ der Unterrichtsinhalte unterstützt.
- Leistungsmessung und –bewertung
An der Grundschule Brelingen werden Berichtszeugnisse in Form eines Lernentwicklungsberichts in allen Jahrgangsstufen ausgegeben und um eine Auflistung von Lernstandsindikatoren für alle Unterrichtsfächer ergänzt. Diese geben Auskunft über den individuellen Lernfortschritt, ohne auf Objektivität und Vergleichbarkeit zu verzichten. Diagnose und Lernberatung erhalten dabei mehr Gewicht, denn die tabellarische Auflistung der Indikatoren bietet eine große Transparenz bezüglich des jeweiligen Lernstands und eignet sich in besonderem Maße als Grundlage für Gespräche mit Eltern und Kindern (vergl. „Leistungsmessung und –bewertung an der Grundschule Brelingen“ im Wegweiser).
- Nachteilsausgleich
Für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Lernerschwernissen wie beispielsweise einer Lese-Rechtschreibschwäche, nachgewiesenen gesundheitlichen Schwierigkeiten und erheblichen Verhaltensauffälligkeiten sowie Schülerinnen und Schülern mit einer Diagnose des Autismusspektrums ist es möglich einen Zusatzbedarf zu beantragen (s. rechtliche Grundlagen des Landes Niedersachsen). Voraussetzung für einen Nachteilsausgleich ist ein von der Klassenkonferenz genehmigtes Förderkonzept.